Was treibt so ein Blogger eigentlich?

Wenn ich Bloggerin Stuttgart in Google eintippe, bekomme ich viele Ergebnisse. Um genau zu sein “Ungefähr 191.000”. Jetzt bin ich neugierig! Was machen denn die Bloggerinnen in meiner Umgebung? Und noch viel interessanter für mich: Was unterscheidet sie von dem, was ich mache? Ich habe der Sache mal auf den Zahn gefühlt.

Bloggerin Stuttgart

Inhalt:

Zum Warmup: Was genau macht ein Blogger?

Ein Blogger schreibt nicht nur Texte, setzt sie online und lehnt sich danach wieder zurück. Hinter der Arbeit von Bloggern steckt tatsächlich viel mehr. Zum Beispiel:

  1. Keyword-Recherche.
  2. Aufsetzen und pflegen einer Webseite.
  3. Updaten der Website und ihrer Plugins.
  4. Auswerten und Analysieren relevanter Daten.
  5. Definieren und umsetzen der strategischen (Neu-) Ausrichtung der Webseite.
  6. Erstellen eines Redaktionsplans für künftige Texte.
  7. Inhaltliche Recherche (Field und / Desktop) für die Blogbeiträge.
  8. Schreiben der Blogbeiträge.
  9. Einpflegen der Blogbeiträge in das Content-Management-System (CMS) inklusive Formatierung und Layout.
  10. Auswahl und Einbindung von passendem Medienmaterial.
  11. Planen und veröffentlichen der erstellten Blogbeiträge.
  12. Einbinden passender Meta Tags.
  13. Ausrichtung der Inhalte auf SEO.
  14. Verbreitung der veröffentlichten Blogbeiträge in relevanten (Social Media) Kanälen.

Die Liste ist lang. Und je nach Ausrichtung, Art und Ziel des Blogs kann diese Liste noch viel länger sein. Oder kürzer. Und genau hier setzen wir jetzt an. Wir begeben uns auf regionale Ebene. Und suchen auf Google nach der “Bloggerin Stuttgart”, die ich ins Interview bitte.

Meine Suche nach “Bloggerin Stuttgart” ergab eine kunterbunte Mischung

Lifestyle, Fashion, Food, Bücher. In der Stuttgarter Bloggerszene tummeln sich die verschiedensten Blogs. Ganz individuelle Themen, Texte und Bilder sind hier zu vertreten. Vermutlich entsprechend der eigenen Vorlieben und Hobbys der Blogger selbst.

Und während aber manche ihre Blogs aus reinem Vergnügen betreiben, sind andere auch als Gewerbebetreibende unterwegs. Sie monetarisieren ihre Blogs, indem sie zum Beispiel Bannerwerbung oder Sponsored Posts auf ihren Blogs anbieten.

Um einen kleinen Einblick zu bekommen, habe ich mich auf die Suche nach einer Bloggerin Stuttgart begeben …

Jessica von primeballerina´s books im Interview

Und auf meiner Suche nach einer “Bloggerin Stuttgart”, habe ich mir um die 20 Blogs genauer angesehen. Nicht aus Stuttgart, aber trotzdem in meiner Ergebnisliste in Google erschienen, ist der Blog primeballerina´s books. Die Betreiberin Jessica bloggt hier seit 2010 über Bücher, schreibt Rezensionen oder lässt ihre Leser an Lesepartys teilhaben. Durch ihre Vielfältigkeit und jahrelangen Aktivitäten müsste Jessica inzwischen ordentlich Erfahrung haben, wenn es um die Arbeit von einem Blogger geht. Dachte ich mir auf jeden Fall und schrieb sie also direkt an. Ich freute mich sehr als sie mir antwortete, dass sie mir gerne ein paar Fragen beantwortet. Und so gingen wir zusammen ins Interview:

Wann und warum hast Du mit dem Bloggen angefangen?

Jessica: Ich habe tatsächlich bereits Mitte 2009 mit dem Bloggen anfangen. Kurz zuvor hatte ich entdeckt, dass es so etwas wie „Buchblogs“ und sehr viele Menschen gibt, die anscheinend genauso viele Bücher lesen wie ich. Da ich aus einer sehr kleinen Stadt komme, kannte ich davor niemanden, der auch ein Vielleser war und ich hatte niemanden, mit dem ich mich über die vielen gelesenen Bücher austauschen konnte.

Im Internet entdeckte ich eben, dass es doch recht viele Gleichgesinnte gibt und freute mich, dass es nun doch eine Möglichkeit gibt, sich auszutauschen. Ich wollte zudem meine Meinungen zu all den Büchern irgendwo festhalten und zur Diskussion freigeben – da war ein Buchblog die perfekte Möglichkeit, die ich gerne nutzte. Ein Jahr lang habe ich sehr viel ausprobiert, bis ich dann im August 2010 „so richtig“ mit dem Bloggen anfing. Seither habe ich mich gemeinsam mit dem Blog viel weiterentwickelt und bereue die Entscheidung keine Sekunde.

Was machst Du alles, wenn Du einen Beitrag vorbereitest?

Jessica: Das kommt selbstverständlich auf den Beitrag an. Bei einer Rezension muss ich zum Beispiel natürlich das Buch, welches rezensiert werden will, erst einmal lesen, dann werden Fotos geschossen, der Text geschrieben, überarbeitet, auch die Fotos müssen aufbereitet werden und schließlich muss alles in WordPress eingepflegt und formatiert werden. Bei einem meiner Sonntagstanz-Posts hingegen ist das ganze Prozedere noch ein wenig aufwendiger.

Wie viel Zeit investierst Du (pro Woche oder Monat) in Deinen Blog?

Jessica: Zugegebenermaßen investiere ich mittlerweile nicht mehr ganz so viel in den Blog, aus dem einfachen Grund, dass ich neben der Arbeit kaum die Zeit dafür finde. Ein Blog bedeutet nämlich tatsächlich ziemlichen Zeitaufwand. Neben dem Schreiben und Posten von Beiträgen sind da schließlich noch Kommentare, Mails, die sozialen Netzwerke, die zum Blog gehören, usw. Als ich noch 3-4 Beiträge pro Woche veröffentlicht habe, habe ich sicherlich um die 15-20 Stunden wöchentlich für den Blog investiert. Mittlerweile hat sich diese Anzahl auf den Monat verteilt.

Bloggst du “nur zum Spaß” oder ist Dein Blog (inzwischen) auch Dein Business?

Jessica: Ich blogge nur zum Spaß, allerdings hat mir der Blog auch beruflich weitergeholfen, wofür ich unfassbar dankbar bin. Manchmal kann ich mir zwar auch gut vorstellen, beruflich zu bloggen, doch eigentlich bin ich froh, dass ich die Freiheiten habe, die man nicht hätte, wenn man den eigenen Blog zum Beruf machen würde.

Was ist Dein erster Gedanke zur (Wunsch-) Vorstellung “Traumberuf Blogger”?

Jessica: Zu viel Druck. So gerne ich blogge – und ich denke, hier spreche ich auch für viele BloggerkollegInnen – den Druck, zu bestimmten Zeiten bloggen zu müssen, bestimmte Beiträge an festgelegten Tagen, kann ich nicht gebrauchen. Es gibt Tage, da bekommt man keine Beiträge zustande, kann nichts schreiben, ist absolut unkreativ. Da nehme ich mir die Freiheit, den Blog links liegen zu lassen und den Beitrag einfach ein paar Tage später zu schreiben, wenn es mit der Laune wieder passt. Das könnte ich nicht tun, wenn ich beruflich bloggen würde. Natürlich hört es sich toll an, mit dem Bloggen sein Geld verdienen zu können – aber für mich persönlich wäre es nichts.

 

Foto: © Martina Brunow Fotografie

 

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