Was mir aus Schule und Studium bis heute im Gedächtnis geblieben ist, sind (kleine) Geschichten. Wenn die Lehrer statt sturer Fakten auch lustige, traurige oder “schräge” Storys erzählten, brannte sich das Thema bei mir ein. Genau dafür nutzen Blogger das Storytelling.
Inhalt:
Die (sture) Definition zum Storytelling
Storytelling bedeutet übersetzt nichts anderes als Geschichten zu erzählen. Allerdings sollen diese Geschichten nicht nur unterhalten, sondern auch Wissen vermitteln. Die spielerische Methode (die gerne auch im Marketing oder Wissensmanagement genutzt wird) sorgt dafür, dass sich die Zuhörer (oder Leser) durch das Storytelling die Kernaussagen der Geschichte – und damit des Themas – besser merken können. “Die Welt” stellt sogar die These auf, dass man Produkte heute durch gute Geschichten verkauft. Zum gesamten Artikel, in dem es um das Storytelling im Marketing dreht, geht es ⇒ über diesen Link.
Was konkret hinter dem Storytelling steckt …
Um das Storytelling anschaulich zu erklären, machen wir einen Ausflug in meine Schulzeit. Geschichtsunterricht im Jahr 2003:
Herr K. schlägt mit Zahlen, Daten und Fakten über den Zweiten Weltkrieg um sich. Wir Schüler sitzen stumm vor ihm. Vor meinem inneren Auge rattern die Jahreszahlen nur so runter. Dann kommt die Wendung. Herr K. erzählt von seiner Mutter, die als junges Mädchen im Nazi-Deutschland aufgewachsen war. Sie hatte eine jüdische Freundin. Ihre damals beste Freundin! Die beiden waren unzertrennlich gewesen. Bis zu dem Tag, der ihre damals noch so junge Welt auf den Kopf gestellt hatte. Von heute auf morgen durften die beiden nicht mehr Händchen halten. Sie durften sich auch nicht mehr treffen oder zusammen spielen. Weil sie aber in einem kleinen Ort gelebt hatten, hatten sie sich natürlich trotzdem noch hin und wieder auf der Straße gesehen. Dadurch hatte die Mutter von Herrn K. auch erlebt, wie ihre beste Freundin gebrandmarkt wurde. Mit dem Judenstern.
Herr K. schweigt und blickt sich um. Er schaut in bedrückte Gesichter. Mir sitzt ein Kloß im Hals.Die Vorstellung wie Herrn K.´s Mutter die damaligen Ereignisse live miterlebt hatte, trifft mich tief. Doch nicht nur mir geht es so. Alle schweigen. Herr K. räuspert sich und steht von seinem Stuhl auf. Er beginnt mit der Überleitung zu den grausamen Taten, die sich in Deutschland abgespielt hatten. Geschickt flechtet er Zahlen, Daten und Fakten ein, die immer wieder einen Schlenker auf seine Mutter machen.
Heute, liegen rund 15 Jahre zwischen mir und der “Geschichte” von Herrn K. Und ich erinnere mich noch immer daran! Was hatte Herr K. damals gemacht? Richtig! Er hatte Storytelling betrieben, um uns Wissen über die Zeit aus dem Zweiten Weltkrieg zu vermitteln. Und zumindest bei mir hat es gefruchtet.
Was grenzt das Storytelling von anderen Textarten ab?
Jede Textart hat seine Besonderheiten. Während zum Beispiel im Bericht die sturen Fakten im Vordergrund stehen, darf das Feature “malerisch” beschreiben. Im Storytelling hingegen geht es darum, eine Geschichte zu erzählen. Und Geschichten schreibt man völlig anders als andere Texte! Inhalt, Aufbau und Struktur grenzen sich hier genauso von anderen Textarten ab wie zum Beispiel auch das Wording und der Stil. Aber nicht nur zu Zeitschriften oder anderen Texten für das Internet unterscheidet sich das Storytelling. Auch zu Romanen gibt es einen Unterschied. Der Knackpunkt ist dabei natürlich, dass man eine gezielte Vermittlung von Wissen im Storytelling betreibt. In der Belletristik hingegen spielt zum Beispiel oft “nur” der Unterhaltungsfaktor eine Rolle.
Für das Storytelling ist zum Beispiel auch die Zielgruppe entscheidend. Wer soll sich mit dem Text Wissen aneignen? Möchte man den “Erklärbär” spielen und Kindern etwas vermitteln? Sind die Leser weiblich, männlich, berufstätig, Eltern, usw.? Hier sollte man klar abgrenzen, für wen man die Story überhaupt schreibt. “Jedermann” ist übrigens keine Zielgruppe! Daher gilt es auch, diese genau zu definieren. Nur so lässt sich ein guter Text mit Mehrwert für die Leser schreiben.
Wofür lässt sich Storytelling auf dem Blog nutzen?
Hat man sein Thema gewählt und seine Zielgruppe definiert, geht es an die Geschichte. Gerade für Unternehmen sollte die Story nicht nur einen Mehrwert bieten, sondern zeitgleich auch einen Werbecharakter haben. Denn im Idealfall lassen sich damit neue Kunden gewinnen und die eigenen Produkte oder Leistungen verkaufen.
Entweder schreibt man die Story selbst oder man beauftragt zum Beispiel einen Texter oder Blogger damit. Egal, für welchen Weg man sich entscheidet: Es gibt zwei Möglichkeiten, um das Storytelling auf einem Blog einzusetzen:
1. Storytelling auf dem eigenen Blog:
Wenn man einen eigenen (Corporate) Blog auf seiner Website betreibt, bietet sich hier das interne Storytelling an. Mithilfe des Storytellings lassen sich auf dem eigenen Blog die Produkte oder Leistungen des Unternehmens “indirekt” bewerben. Ist man zum Beispiel Bloggerin, kann man mit dem Storytelling nicht nur seine Leistung vorstellen. Die Bloggerin bietet zeitgleich einen Referenztext zu ihrem Können und kann (zum Beispiel durch interne Verlinkungen) auf sich als Bloggerin aufmerksam machen.
Wer dafür gerne ein Praxisbeispiel sehen möchte, muss sich nur diesen Blogbeitrag (genauer) ansehen. Sicher möchte ich mit diesem Beitrag Wissen über das Storytelling vermitteln. Nebenbei mache ich aber auch auf meine Leistungen als Autorin, Bloggerin und Freie Texterin aufmerksam. Ich nutze das Storytelling also gezielt für (interne) Werbezwecke. Damit setze ich übrigens auch zeitgleich SEO Maßnahmen durch internes Linkbuilding um. Also habe ich direkt zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen!
2. Storytelling für Sponsored Posts:
Auf einem “externen Blog” über Sponsored Posts sein Storytelling zu betreiben hat verschiedene Vorteile. Zum einen lassen sich SEO Maßnahmen in der Offpage Optimierung umsetzen. Zum anderen kann man (relativ) schnell neue Leser erreichen, die das Unternehmen und seine Produkte noch nicht kennen. Auch hier kann man seinen Artikel selbst schreiben. Oder man beauftragt direkt den Blogger damit, auf dessen Seite der Beitrag online gehen soll. Der Vorteil dabei liegt darin, dass sich der Sponsored Post in Wording und Länge an den bisherigen Beiträgen des Bloggers ähnelt. Das wiederum kann die Chance auf zufriedene Leser erhöhen.
Auch hier habe ich ein Beispiel aus der Praxis. Auf meinem Blog Hochzeit, Familie und Kind gibt es einen (relativ) aktuellen Sponsored Post. Darin erzähle ich aus meinem Babyshooting, das meine Tochter und ich kurz vor Weihnachten hatten. Das bot sich sehr geschickt an, um auf die Fotoaufsteller eines Unternehmens für (Foto-) Print Produkte zu werben. Wer sich nun ein konkretes Bild davon machen möchte, findet den Sponsored Post als Beispiel ⇒ über diesen Link.
Die Regeln für gutes Storytelling als Marketinginstrument von Unternehmen
Auch wenn manche das Storytelling als “goldenen Gral” im Marketing sehen, gibt es einige Dinge, die man beachten sollte – und teilweise auch muss. Welche das sind, habe ich in den folgenden 10 Regeln für ein gutes Storytelling zusammengefasst:
- Ich kenne mein Thema, denn nur so kann ich einen wirklich guten Text schreiben (lassen)!
- Das Thema passt zu meinen Produkten und Leistungen, um einen entsprechend hohen Werbeeffekt zu erzielen!
- Meine Zielgruppe ist mir bestens bekannt, auf die ich mein Storytelling ausrichte!
- Der Text bietet einen echten Mehrwert für die Leser, da sonst zum Beispiel ein Shitstorm – und damit auch negative Publicity – drohen kann.
- Neben Werbung vermittelt der Text vor allem Wissen, da dies den Kern des Storytellings ausmacht!
- Trotz der Vermittlung von Wissen steht die Story im Vordergrund, mit der sich das Wissen (zum Beispiel über den Nutzen der Produkte) besser ins Gedächtnis einbrennt!
- Falls ich einen Sponsored Post beauftrage, passt der Blog mit zu meinen Produkten. Denn wenn die (bisherigen) Inhalte des Blogs nicht zu den Produkten passen, erreiche ich die falsche Zielgruppe!
- Bei Sponsored Posts halte ich die rechtlichen Bedingungen ein. Zum Beispiel die deutliche Markierung des Beitrags als Werbung!
- Ich weiß, wo sich mein Storytelling am besten verbreiten lässt. Hier bieten sich für die Streuung des Links zum Beitrag verschiedene (Social) Media Kanäle an. Doch auch hier gilt es, den Kanal entsprechend der Zielgruppe zu wählen!
- Ich nutze die Synergieeffekte aus dem Storytelling, also die Vorteile aus der On- und Offpage Optimierung!
Meine eigenen Erfahrungen mit dem Storytelling als Bloggerin
Ich arbeite ja als Autorin, Bloggerin, Freie Texterin und in der Onpage Optimierung und SEO-Beratung. Dabei durfte ich in den letzten Jahren schon mehrere Erfahrungen im Storytelling sammeln. Gerade wenn es um Sponsored Posts geht, sehe ich einen hohen Mehrwert. Denn der Kreis der Leser erweitert sich deutlich schneller, als wenn man zum Beispiel auf ein (sehr) gutes Suchmaschinenranking des Links vom Storytelling wartet.
Aber auch in den internen Blogbeiträgen, die auf das Storytelling ausgelegt sind, sehe ich Vorteile. Nicht nur, dass sich eine gute Onpage Optimierung (simpel) betreiben lässt. Auch der Mehrwert für die Kunden kann damit enorm erhöhen, wodurch zeitgleich die Kundenzufriedenheit steigen kann und sich die Kundenbindung festigen lässt.
Richtig angewendet können wir beim Storytelling also womöglich tatsächlich über den “goldenen Gral” im Marketing sprechen. Allerdings nur, wenn es unter Einhaltung der Regeln erfolgt.
Foto: © Martina Brunow Fotografie